Die Techniken der Glasmalerei

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Die Herstellung eines Glasfensters ist eine langwierige Aufgabe, die viele Arbeitsgänge erfordert. Die Verfahren haben sich seit dem Mittelalter kaum geändert und sind uns durch das Werk des rheinischen Mönchs Theophilus aus dem 12. Jahrhundert bekannt. Es stellt einen bedeutenden Beitrag zur Geschichte künstlerischer Techniken überhaupt dar, denn Theophilus behandelt in seinem Werk auch die Malerei und Goldschmiedekunst. In der Schedula diversarum artium, dem „Traktat über die verschiedenen Künste“, beschreibt er die einzelnen Handwerksberufe, die mit Glas zu tun hatten – von der Erzeugung des Glases bis zur Herstellung von Glasfenstern, wobei er auch die Technik der Glasgefäße (Hohlformen aus Glas) berücksichtigt. Das Werk des Theophilus bleibt aktuell, auch wenn die von ihm beschriebenen Techniken im Lauf der Jahrhunderte durch neue Rezepte und Verfahren ergänzt wurden. So hat zum Beispiel die moderne Architektur die Entwicklung der Dickglastechnik ermöglicht. Dabei werden Fliesen aus dickem Glas mit Beton, Zement oder auch mit Bleiruten zusammengefügt.

Die Glasherstellung

Bevor wir die Herstellungsphase des Glasfensters behandeln, wenden wir uns zunächst den verschiedenen Glassorten zu. Wie im Mittelalter wird Glas auch heute immer noch geblasen. Zur Zeit des Theophilus war die Herstellung geblasenen Glases jedoch mehr dem Zufall überlassen als heute, denn er empfiehlt ein Gemisch aus zwei Dritteln Flußsand, der das heutige Silizium ersetzte. Aber eben weil Silizium fehlte, war das Glas nicht so haltbar. Die Luftfeuchtigkeit ließ es leicht verblassen und verwittern. Dies ist einer der Gründe weshalb das mittelalterliche Glas schadhaft und die Fenster schwarz wurden. Seit dem 12. Jahrhundert kennen wir zwei Sorten geblasenen Glases: Zylinderglas und Mondglas. Theophilus beschreibt jedoch nur das Herstellungsverfahren des Zylinderglases (A), da man in seiner Heimat vor allem Gefäße herstellte. Das Mond- oder Scheibenglas dagegen wurde seit dem 12. Jahrhundert in Frankreich häufig gebraucht (B).